31. Oktober 2024

Haus des Geldes 

Erst die Geldautomaten, dann die Fintechs – Mit der Virtualisierung des Geldes verschwinden die Banken nach und nach aus den Innenstädten. Dabei sorgt gerade das Do-it-Yourself-Banking für explodierenden Redebedarf. Wenn's um Geld geht, fehlt immer mehr Menschen der Austausch. Mit der „WALLst“ hat die Digitalstadt Ahaus nun einen Ort, an dem man über Geld spricht. Zumindest vorzugsweise.

Die Parallelen zwischen dem Objekt in der Ahauser Wallstraße und der legendären Wallstreet in Lower Manhattan sind schon von Weitem erkennbar: Auf einem riesigen LED-Ticker fliegen Daten und Zahlen um die Gebäudeecke. Schließlich sorgen Flaggen mit Stars and Stripes und der ikonische Schriftzug über den römischen Säulen für Klarheit: NEW YORK STOCK EXCHANGE.

In Gold we Trust

WALLst ist keine Bank, aber auch kein typischer Gastronomiebetrieb. Eher vielleicht eine unchristliche Kombination aus Bar und Gotteshaus – Hier glaubt man gleich an drei Dinge: Die Wirtschaft, das Geld und die Börse. Der US-Dollar ist das verbindende Element.

Auch für Gordon Gekko, alias Michael Douglas, wäre WALLst das Mekka. „Der wichtigste Gebrauchsgegenstand, den ich kenne, ist die Information“, sagte der berühmt-berüchtigte Broker in Oliver Stones Meisterwerk „Wall Street“ aus dem Jahr 1987. Hier käme er voll auf seine Kosten: Die Wände bestehen praktisch ausschließlich aus Displays, auf denen hunderte Börsenkurse, zahlreiche Nachrichtenticker und jede Menge Tabellen durchlaufen. 

Über Geld spricht man nicht. Nicht.

WALLst scheint tatsächlich ein Vakuum zu füllen. Über zweitausend Menschen haben sich in nicht mal einem Monat zwischen Ankündigung und Eröffnung bereits auf der Site (wallst-ahaus.de) registriert. Dreiviertel von ihnen sind schon beim „Stock Market Game“ dabei, dem kostenlosen Echtzeit-Börsenspiel von „WALLst“. Jeder Mitspieler erhält hier jeweils zum Monatsende ein virtuelles Guthaben von 1.000 Dollar, mit dem er beliebig traden kann. Gewonnen hat, wer in einem Monat am meisten aus seinem Geld gemacht hat.

Teilen steht im WALLst ganz hoch im Kurs. Zum einen virtuell, denn alle Portfolios und alle Trades sind von allen Mitspielern, öffentlich einsehbar. Besonders bemerkenswert: Alles geschieht unter Klarnamen! Vor allem aber ist WALLst auch der Treffpunkt für zum Teilen von Gedanken im persönlichen Austausch. Donnerstags bis Samstags von 17 Uhr bis spät treffen sich hier buchstäblich Jung und Alt, um über das zu reden, über das man angeblich nicht spricht: Geld.

Neben dem persönlichen Austausch über Derivate und Swaps, ETFe und CFDs, gibt es aber auch immer wieder so genannte Brainshare Sessions. Hier stellen einzelne Personen in einem kurzen Pitch ihre Gedanken zu speziellen Themen vor, über die sie dann mit anderen diskutieren. 

Strg C, Strg V

Für die Gäste der WALLst ist der offene Austausch mit anderen meist eine WIN-WIN-Situation. Wissen spart Geld. Aber auch für den Betreiber geht es um „WIN“. Wie bei allen Showcases von Tobit in der Digitalstadt Ahaus geht es auch beim WALLst darum, dass sich das Objekt operativ rentiert.

Das eigentliche Interesse von Tobit ist aber auch bei WALLst die Vorstellung einer Kopiervorlage. Wie bei allen Showcases soll auch dieser Betrieb zeigen, welche Möglichkeiten in innovativen, digitalen Konzepten stecken. Das WALLst kann in besondere Weise die Innenstädte bereichern. Und den Besitzern und Betreibern zudem den Kontakt zu Menschen schaffen, die sich für Wirtschaft, Geld und Börse interessieren. Marketing zum Anfassen in einem virtueller werdenden Geschäft.




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